Kapitel 3 Allgemeines

3.1 Das Erwachen

“Das Erwachen stellt eine der größten Konstanten in unserer Welt dar, egal ob Mensch, Elf oder Ork - die Leiche steht wieder auf und dürstet nach dem Blute der Unschuldigen!”

— Harnod Cowell III, Eldrischer Gelehrter

Seit Anbeginn der Chroniken ist das Erwachen ein fester Teil der bekannten Welt von Orbis Astea. Ein Gestorbener - wenn nicht ordentlich bestattet - steht binnen zwei bis sechs Tagen wieder auf, die meisten jedoch im Rahmen von 3-4 Tagen. Die Erwachten - wie die lebenden Toten weithin genannt werden - sind feindlich gegenüber fast jeder Lebensform, die nicht auch als eine der “ihren” gesehen wird. Diese “Erwachten” zu töten ist nicht immer einfach, da man große Teile ihres Körpers regelrecht zerstören, oder den Kopf abhaken muss bis die lebendigen Toten aufhören wieder lebendig zu sein, dennoch ist es möglich, da sie kein taktisches oder logisches Verständnis zu besitzen scheinen. Die Eindämmung dieser Plage wird mancherorts als die Schattenseite des Lebens beschrieben. Insofern wird geraten, diesen Toten aus dem Weg zu gehen. Alternativ kann man mit ausreichend Kleingeld Söldner kaufen, oder hoffen dass die Armee oder andere Institutionen der Gesellschaft sich dieser Probleme annehmen. Doch anstatt diese stinkenden, beißenden, bewaffneten, Krankheiten verbreitenden Kadaver plötzlich beim nächtlichen Lagerfeuer unerwartet mit Müh und Not bekämpfen zu müssen, wäre es besser diese Auferstehung zu verhindern.

Einige religiöse Rituale unterschiedlicher Glaubensrichtungen haben Lösungen gefunden. So fressen Orks ihre Verstorbenen in kannibalistischer Gleichgültigkeit, Elfen düngen damit ihre Bäume und das Kaiserreich beerdigt die Verstorbenen und setzt einen Siegelstein darüber.

Die schattenseite des Lebens1

Die Art und Weise wie mit der omnipräsenten Erweckung der Toten umgegangen wird, ist prägend für die Gesellschaften, da sie den Charakter und die Systeme aller Völker beeinflusst.

3.2 Die Rolle der Religion

In Orbis Aestea ist es, so die Meinung der Gelehrten, der Glaube der Leute, der dem Bestattungsritual übernatürliche Macht verleiht. Weiters meinen die Bewohner von Orbis Astea, dass man einfach nur mit genügend Gleichgesinnten an etwas glauben müsse, damit sich das erfüllt. So soll, je fester der Glaube an gewisse Begräbnissrituale ist, es umso sicherer sein, dass die Leichen, die auf diese Art und Weise bestattet werden auch bestattet bleiben. Auch in anderen Bereichen kann der Glaube Berge versetzen: Tödlich verletzte Soldaten, deren Willen im Kampf trotzdem nicht bricht, Seuchenkranke, die ihre Krankheit abschütteln, nur weil sie intensiv genug beten, und Monster, welche die Gläubigen verschonen, während sie Ketzer erbarmungslos zur Strecke bringen, werden allesamt als Beispiele angeführt, warum es wichtig ist zu glauben. Nun, skeptischere Zeitgenossen werfen ein, dass die Tatsache, dass auch Priester sterben, Kaiser mit Dreck beworfen werden oder, dass Kinder an einer Krankheit sterben, doch eher davon zeugt, dass dieser Glaube nicht alle Berge versetzt. Die Gläubigen entgegen, man hätte sich nicht genug und zweifelsfrei dem Göttlichen hingegeben.

Die besondere Rolle der Religion sorgt auch dafür, dass religiöse Institutionen bei den meisten Völkern eine tragende Rolle spielen - oder zumindest sehr mächtig sind. Im Kaiserreich beispielsweise steht die Inquisition, der militärische Arm der Lehre des Allgotts, häufig Ekklesia genannt, de facto über dem Gesetz. Bei den Rah Kari ist das ganze System in Form einer Theokratie aufgebaut, in der die Hohepriester der Kulte über das Reich herrschen, und in Eldria, nunja, dort wird es kompliziert.

eine Priesterin der Rah Kari bei der Salbung eines Toten2

3.3 Die Geschichte Orbis Asteas


  1. “Lich” von JimmyNijs. Dieses Artwork steht unter einer Creative Commons Attribution-Noncommercial-No Derivative Works 3.0 License.↩︎

  2. Dieses Artwork wurde mithilfe von Midjourney in der bezahlten Version erstellt und steht uns daher unbegrenzt zur Verfügung.↩︎